Vom Stromnetz zum Spielfeld: Wie Gamification Wissen lebendig macht

Spielen macht nicht nur Spaß. Es ist auch eine der effektivsten Methoden, um komplexe Themen greifbar zu machen. Genau das ist die Idee hinter Gamification: Wissen wird nicht nur vermittelt, sondern erlebt. Bei Sopra Steria entwickeln unsere Kolleg*innen Formate, die Fachthemen interaktiv zugänglich machen – ob für Messeauftritte, Schulungen oder die Öffentlichkeitsarbeit.

Ein Beispiel dafür ist das Projekt von Erik, Isabel, Jan und Carina. Gemeinsam mit TransnetBW haben sie ein spielerisches Format entwickelt, das den Umgang mit einer komplexen Energiewirtschaftssoftware erlebbar macht. In ihrem Spiel wird deutlich, wie moderne Technologien die Energiewende unterstützen, und zugleich wird an der Entwicklung sichtbar, dass solche Ideen nur durch die enge Zusammenarbeit eines interdisziplinären Teams Wirklichkeit werden.

Hallo, wir sind Erik, Isabel, Jan und Carina.

Wir arbeiten bei Sopra Steria in unterschiedlichen Bereichen – von Softwareentwicklung und Cloud-Architektur über UX-Design bis hin zur Energiewirtschaft. In unserem Projekt haben wir gemeinsam mit dem deutschen Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW ein Spiel entwickelt, das zeigt, wie moderne Energieplattformen Netzstabilität sichern. Gamification ist eine wirksame Methode, um die komplexen Prozesse des Energiemarkts greifbar zu machen.

Komplexes wird spielbar: Erik übersetzt Energiewirtschaft in Spielmechaniken

Alles begann mit einer spannenden Anfrage: TransnetBW wollte sein bestehendes Spiel modernisieren, in seine Cloud-Infrastruktur integrieren und um neue Inhalte erweitern. Sie setzen das DA/RE-Spiel mit dem Ziel ein, Fachfremde wie Expert*innen gleichermaßen zu ermöglichen, die DA/RE-Plattform spielerisch und interaktiv zu entdecken und dabei zu verstehen, wie sie zur Stabilität unserer Stromnetze beiträgt. Auf der Projekthomepage dare-plattform.de kann das Spiel direkt ausprobiert werden. Zudem ist es auf öffentlichen Veranstaltungen, Azubi-Messen und in internen Formaten sehr gefragt und steigert das Interesse am Fachthema.

Hintergrund ist die Energiewende: Durch den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien schwankt die Stromerzeugung stärker als früher. Netzbetreiber stehen daher vor der Herausforderung, ihre Netze flexibel zu stabilisieren. Hier setzt DA/RE (Datenaustausch/Redispatch) an: Eine cloudbasierte Plattform, die Netzbetreiber bei der Koordination von Maßnahmen zur Netzstabilisierung unterstützt. Das System bewertet verfügbare Optionen und wählt die wirtschaftlichste Lösung, um Engpässe zu beheben. Unser Spiel macht diesen Prozess greifbar. Die Spieler*innen schlüpfen in die Rolle von Netzbetreibenden, treffen Entscheidungen und erleben unmittelbar, wie DA/RE dabei hilft, das Stromnetz im Gleichgewicht zu halten.

Bevor wir mit der Umsetzung starteten, stand die konzeptionelle Arbeit im Mittelpunkt: Wer ist die Zielgruppe, und welchen Zweck soll das Spiel erfüllen? Erst dann begann die kreative Arbeit: Level, Spielmechaniken und Aufgaben.

Design, das begeistert: Isabel bringt Klarheit, Farbe und Intuition ins Spiel.

Ein gutes Spiel erklärt sich selbst. Deshalb haben wir großen Wert auf eine klare, intuitive Nutzerführung gelegt. Jedes Level folgt einem wiedererkennbaren Aufbau mit einem zentralen Spielplan und einem Control Center, über das Aktionen gesteuert werden. Farben, Animationen und Hervorhebungen unterstützen das intuitive Verständnis, ohne den Spielfluss zu unterbrechen. Tutorials helfen beim Einstieg, damit Fachfremde wie Expert*innen gleichermaßen folgen können.

Das Design erzählt eine Geschichte: Eine comichafte Figur führt als virtueller Assistent durch die Herausforderungen und zeigt, wie Aufgaben mit der Software deutlich effizienter gelöst werden können. Spieloberflächen und Charaktere entstehen individuell in Illustrator mit dem Anspruch, eine sympathische Ästhetik zu schaffen, die trotz ihres verspielten Stils professionell und seriös wirkt. In Figma führen wir alle Designs zusammen, um einen reibungslosen Übergang in die anschließende Softwareentwicklung zu schaffen. Regelmäßige Feedback-Schleifen mit Entwickler*innen und unseren Kunden stellen sicher, dass die Ergebnisse technisch realisierbar und flexibel erweiterbar bleiben.

Cloud, die skaliert: Jan bringt das Projekt sicher in die Serverless-Architektur

Für die technische Umsetzung haben wir uns für eine vollständig cloud-native Architektur entschieden. Die Anwendung wurde im Rahmen eines Replatforming-Prozesses von bestehenden Webservern in eine moderne Serverless-Architektur überführt.

Das Ergebnis ist eine kosteneffiziente, sichere und wartungsarme Infrastruktur, die sich nahtlos in den Entwicklungsprozess integriert. Infrastructure as Code und CI/CD-Pipelines automatisieren dabei den gesamten DevSecOps-Prozess und binden die Cloud Services von AWS vollständig ein.

Code, der performt: Carina setzt das Spiel mit Svelte schnell und smart um

Für die Umsetzung haben wir einen modernen, schlanken Technologie-Stack gewählt. Das Spiel basiert auf Svelte und wurde als Progressive Web App (PWA) umgesetzt. Damit kann es sowohl im Browser als auch als installierbare App genutzt werden – und bleibt sogar ohne Internetverbindung funktionsfähig, was vor allem für den Einsatz auf Messen entscheidend war.

Die Spiellogik, Zustände und Fortschritte werden vollständig clientseitig verwaltet. Svelte sorgt mit reaktiven Komponenten und Stores für eine klare Struktur und eine zuverlässige Nachverfolgbarkeit der Spielverläufe, ganz ohne separates Backend.

Für die Qualitätssicherung setzen wir auf automatisierte Tests mit Playwright, die in die CI/CD-Pipeline integriert sind. Sie stellen sicher, dass neue Funktionen korrekt arbeiten und bestehende Abläufe stabil bleiben. So konnten wir das Spiel kontinuierlich verbessern und jederzeit eine funktionsfähige Version bereitstellen.

Danke euch für eure Einblicke und eure Leidenschaft! Ihr habt gezeigt, wie Technologie, Design und Storytelling gemeinsam wirken können und wie aus einer Idee ein Erlebnis wird, das Wissen auf neue Weise vermittelt.